Vom Rohbau zur fertigen Klasse – Ein Herzensprojekt wird Realität
- Alicia Miriam
- 17. März
- 3 Min. Lesezeit
Als ich in Arusha ankam, wusste ich, dass die Bildungssituation in Tansania herausfordernd ist. Doch als ich die Schule betrat und sah, unter welchen Bedingungen diese Kinder lernen mussten, traf es mich mitten ins Herz. Seit Jahren saßen sie in einer provisorischen Klasse – einem Raum aus Plastikplanen, die kaum Schutz vor Wind, Regen oder Hitze boten.
Direkt daneben stand ein unfertiger Rohbau, ursprünglich von einem gemeinnützigen Verein begonnen, aber nie fertiggestellt. Es fehlte an allem: Türen, Fenstern, Boden, Farbe – an jeder Ecke war sichtbar, dass es ohne finanzielle Mittel nicht weiterging. Die Fertigstellung schien in weiter Ferne, und die Kinder hatten keine andere Wahl, als weiterhin in diesem Notbehelf zu lernen.
Doch es war nicht nur das Klassenzimmer, das mich schockierte. Auch der Schulhof war in einem schlechten Zustand. Die Kinder spielten auf grobem Kiesboden, der ihnen regelmäßig Kratzer an Beinen und Armen zufügte. Nach der Schule gingen sie schmutzig nach Hause, ihre Kleidung mit Staub und Dreck bedeckt. Ich wusste sofort: So kann und darf es nicht bleiben! Ich kann Tansania nicht verlassen, ohne etwas zu ändern.

Der erste Schritt: Spenden sammeln und loslegen
Es war klar, dass für eine Veränderung Geld gebraucht wurde. Also fing ich an, Spenden zu sammeln. Meine Familie unterstützte mich von Anfang an, und über GoFundMe sowie Instagram konnte ich viele weitere Menschen für dieses Herzensprojekt begeistern. Die Spenden flossen schneller als erwartet – es war unglaublich zu sehen, wie viele Menschen helfen wollten.
Gemeinsam mit Peter, dem Besitzer der Schule und des Grundstücks, holte ich Angebote ein. Wir planten sorgfältig, welche Schritte notwendig waren, um den Rohbau in ein richtiges Klassenzimmer zu verwandeln. Und dann ging es endlich los!

Die Verwandlung: Aus einer Baustelle wird ein Klassenzimmer
Die erste Priorität war, den Außenbereich für die Kinder sicherer zu machen. Also legten wir einen neuen Boden, damit sie endlich unbesorgt spielen konnten. Danach ging es an die Fertigstellung der Klasse:
✅ Außenfassade fertiggestellt und gestrichen – Aus einem grauen, unfertigen Rohbau wurde ein freundliches, einladendes Gebäude.
✅ Fenster und Tür beim Metallbauer bestellt – Endlich Licht, Luft und Sicherheit für den Klassenraum.
✅ Fliesen verlegt und Wände gestrichen – Damit die Kinder in einer sauberen, angenehmen Umgebung lernen können.
✅ Dekorationen und Garderoben angebracht – Kleine Details, die den Raum warm und kindgerecht machten.
✅ Ein Schrank für die Lehrerin in Auftrag gegeben – Damit das Unterrichtsmaterial einen festen Platz hat und nicht mehr ungeschützt herumlag.
In nur drei Wochen war das Klassenzimmer fertig!

Der große Moment: Die Kinder sehen ihre neue Klasse
Dann kam der Tag, an dem die Kinder zum ersten Mal ihr neues Klassenzimmer betraten.
Ich werde diesen Moment nie vergessen.
Sie standen vor der Tür, einige hielten sich noch an den Händen.
Die ersten Kinder traten ein – und plötzlich war der ganze Raum voller aufgeregter Stimmen.
Offene Münder. Staunende Blicke. Strahlende Augen.
Sie liefen durch die Klasse, streichelten über die glatten Wände und bestaunten den neuen Boden.
Für sie war es ein Wunder. Die pure Freude war in diesem Raum spürbar.
Diese Kinder, die gerade einmal zwei bis sechs Jahre alt sind, waren voller Dankbarkeit. Dankbarkeit für eine Klasse, die für uns selbstverständlich wäre, aber für sie ein unermessliches Geschenk ist.

Der erste Schultag – Ein Tag voller Emotionen
Der erste Unterricht in der neuen Klasse war ein echtes Highlight. Die Kinder saßen endlich an sauberen, festen Tischen, statt auf einem wackeligen Untergrund zwischen Plastikplanen.
Die Lehrerin, die bisher mit so wenigen Mitteln so viel geleistet hatte, war sprachlos.
Sie konnte endlich in einem richtigen Raum unterrichten, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass der Wind die Plane wegweht oder der Regen das Klassenzimmer flutet.
Es war ein unglaubliches Gefühl, das alles mitzuerleben – und zu wissen, dass diese Veränderung nicht nur kurzfristig hilft, sondern den Kindern langfristig eine bessere Bildung ermöglicht.
Fazit: Wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir handeln
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass Veränderung möglich ist – wenn man einfach anfängt. Es braucht Mut, Einsatz und viele helfende Hände. Aber wenn wir gemeinsam anpacken, können wir Welten verändern.
✨ Die strahlenden Gesichter der Kinder sind der beste Beweis dafür. Und das hier ist erst der Anfang. ✨